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01


Gerds Wohnung, Friedrichshain

Einpersonenhaushalt:
Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Musik- zimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad
und Diele.
140 qm


Monika Rohrmus
„o.T.“
Leinwand, Ölfarbe

Der Gastgeber wünschte sich Bilder an den sonst leeren Wänden.
Für Monika Rohrmus war dabei in diesem Kontext des private rooms nicht das Bild an der Wand entscheidend, vielmehr die Weise, wie es die Betrachtung des Raumes beeinflusste. So entstand zwischen dem Gründerzeitambiente und den konkreten Farbfeldbildern ein hohes Spannungspotential, vordergründig in den Formkontrasten, tiefergreifend im Gegensatz des Kulturverständnisses. Wobei die Bilder ihr Selbstverständnis nicht aus den Klischeevorstellungen einer sprachorientierten Kultur beziehen, sondern aus dem „Eigenwert“ nicht dem „Darstellungswert“ der Farbe: der Inhalt ist die Malerei selber, und ihr Sinn ist ihr Erleben.
Die Form ist das Quadrat, das sich kreuzförmig im Viererblock oder im kleinteiligen Raster zeigt. Die Farben, zum Teil in mehreren Schichten aufgetragen, dienen einem intendierten Ausdruck, darin unterscheiden sie sich von der Konkreten Kunst: Der Betrachter erfährt das Bild sinnlich in seiner Farb-Stimmung.

Vergleichsweise spielerisch kommen die beiden Installationen von Monika Rohrmus daher: „Schiffchen“ aus Aluminium und „Segel“ aus geklebtem Japanpapier. Beide Installationen beziehen sich unmittelbar auf die Räume: Badezimmer und Durchgangsdiele zwischen Abeitszimmer und Küche und verleihen ihnen eine schwebende, traumhafte Stimmung.









Helmut Schulze
„Tischgesellschaft“,
Möbel, Geschirr, Kerzen, Videoprojektion. 2005

Die Installation „Tischgesellschaft“ nimmt einen der Grundgedanken von private rooms auf: Menschen treffen sich, reden über die Kunst und die „Welt“ und essen miteinander. Die Videoprojektion einer Tischgesellschaft als unbewegtes Bild steht dem gedeckten Tisch gegenüber, an dem im Laufe des Abends eine „bewegte“ Tafelrunde stattfand.

„Segel“
Stoff, Draht, Holz. um 1990

Die Absichten, Vorgefundenes und Mitgebrachtes (Kunstobjekten) zu verbinden und ihnen dadurch einen anderen Sinnzusammenhang zu geben, versucht auch die Installation der Maquette „Segel“ mit dem liebevollen Arrangement von Objekten - unter anderem der Büste der toten Schwester.

„Spieltisch“
Kapaline, Blech, Draht, Kabel, Glühlampe. 2006

Noch „unauffälliger“ ergänzt und erweitert die Skulptur „Lampe“ das Vorgegebene.
Die Gattungsgrenzen zwischen Kunst und Design ignorierend, entsteht ein Spiel zwischen Realitat und schönem Schein.


Monika Rohrmus/Helmut Schulze
„Mobile“, Chinapapier, Ton, Eisen, Draht. 2006

Das Musikzimmer war eine besondere Herausforderung für die beiden Künstler. Der Flügel als Objekt dominierte den Raum in besonderer Weise. Eine raumgreifende zweite Skulptur, die das Hören visualisiert und so auf die Besonderheit des Raumes eingeht, wurde nach langen Überlegungen als richtige Lösung erachtet. Ein Mobile, bestehend aus 3 überdimensionalen an Ohren erinnernde Objekte aus Chinapapier und ein Ohr aus Ton - ein Geschenk von Akio Suzuki aus einer früheren Aktion - wurden an drei unterschiedlich lange Moniereisen aufgehängt.
Die Skulptur schwebt und bewegt sich leise im Raum.